Jobmessen: Wie Bewerber einen bleibenden Eindruck hinterlassen
Jobmessen sind eine perfekte Gelegenheit, als Bewerber mit vielen potenziellen Arbeitgebern in persönlichen Kontakt zu kommen. Wenn Sie bei Ihrem Wunscharbeitgeber beim direkten Kontakt auf der Messe einen guten, bleibenden Eindruck hinterlassen, dann haben Sie für den Job schon mehr als einen Fuß in der Tür.
Ich bin am Donnerstag auf dem Düsseldorfer Karrieretag zu Gast und es erreichten mich in den letzten Tagen einige Anfragen von Messebesuchern, wie solche Messen ablaufen und wie sie sich dort ideal präsentieren können. In diesem Beitrag fasse ich für Sie die aus meiner Sicht wichtigsten Tipps zusammen, wie Sie sich optimal auf den Tag bei einer Jobmesse vorbereiten und was Sie beim Besuch der Jobmesse beachten sollten.
Die richtige Jobmesse finden
Gute Jobmessen gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Verschaffen Sie sich daher einen Überblick, welche Messen in den nächsten Monaten für Sie und Ihre Ausrichtung interessant sind. Einige Karriereportale stellen die Termine der nächsten Verantstaltungen zusammen, wie etwa hier die Karrierebibel je Monat oder Jobmesse-Radar für das ganze Jahr. Viele Jobmessen sprechen bestimmte Zielgruppen an: Frauen, Ingenieure, Studenten, Schüler und Auszubildende, berufserfahrene Arbeitnehmer. Doch auch wenn es eine spezielle Ausrichtung gibt, bedeutet dies nicht, dass diese Messe nicht auch für Sie interessant sein könnte, auch wenn Sie nicht genau in diese Zielgruppe passen, aber für Sie interessante Unternehmen vertreten sind.
Informieren Sie sich über die ausstellenden Unternehmen. Gehen Sie auf die Webseiten der Unternehmen und schauen Sie im Bereich Karriere um, welche offenen Stellen aktuell angeboten werden. Versuchen Sie auch ein Gefühl dafür zu bekommen, ob das Unternehmen und die dort arbeitenden Mitarbeiter zu Ihnen und Ihren eigenen Werten und Zielen im Job passen.
Offene Stellen von Ausstellern sichten
Wenn Sie eine konkrete Stellenausschreibung finden, die für Sie interessant ist, dann gehen Sie einen Schritt weiter. Informieren Sie sich genauer über das Unternehmen, denn Sie sollten am Stand auf der Messe später zeigen, dass Sie sich für das Unternehmen interessieren. Es erwartet niemand, dass Sie die letzte Bilanz auswendig gelernt haben. Sie sollten aber wissen, welche Produkte oder Dienstleistungen das Unternehmen anbietet und in welchem Markt es tätig ist. Vielleicht finden Sie auch aktuelle Pressemitteilungen, denn an diesen Themen lässt sich im persönlichen Gespräch leicht anknüpfen. Googeln Sie Ihren vielleicht neuen Arbeitgeber auch einmal. Oft finden Sie dort Informationen, die nicht auf den Unternehmensseiten stehen.
Unterlagen vorbereiten
Ich werde oft gefragt, welche Unterlagen Bewerber zu einer Jobmesse mitnehmen sollten. Ich empfehle, nur den Lebenslauf mehrfach auszudrucken und einzustecken. Das reicht als Erinnerung für das Unternehmen aus. Warum ich es nicht sinnvoll finde, eine komplette Bewerbungsmappe abzugeben: Sie haben die Chance, im persönlichen Gespräch Informationen zu sammeln, die Sie im Anschluss an die Jobmesse gezielt in Ihrem Anschreiben zur Bewerbung nutzen können. Sie können sich auf das Gespräch beziehen und damit die Verbindung wiederherstellen, Sie können aber auch gezielt auf Sachverhalte eingehen, die Sie im Gespräch schon in Erfahrung gebracht haben. Außerdem finde ich es absolut unsexy, eine Bewerbungsmappe ohne Anschreiben abzugeben oder am Stand mit den Unternehmensvertretern die eigene Bewerbungsmappe inkl. Zeugnissen durchzuarbeiten. Erzählen Sie, was Sie zu sagen haben. Lesen können die Personalentscheider später noch.
Was ziehe ich bloß an?
Ziehen Sie an, worin Sie sich wohl fühlen und es den ganzen Tag bequem aushalten können. Vielleicht nicht die zerrissene Jeans oder das älteste Hündchen, was Sie im Schrank haben. Überlegen Sie sich, wie Sie bei den ausstellenden Unternehmen auch später zur Arbeit gehen würden. Auf Jobmessen geht es häufig lockerer zu als bei einer offiziellen Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Bevor Sie den ganzen Tag an Ihrem Kostüm oder der Krawatte rumzuppeln, weil Sie sich unwohl fühlen, ziehen Sie lieber etwas Legereres an.
Kommen Sie gut hin
Sorgen Sie im Rahmen Ihrer Vorbereitung dafür, dass Sie entspannt auf der Jobmesse ankommen können. Vielleicht ist es auch sinnvoll, schon am Vortag anzureisen, damit Sie direkt morgens früh und ausgeschlafen vor Ort sind. Planen Sie Ihre Anreise und überlegen Sie sich am besten auch vorher, ob Sie die für Sie interessanten Unternehmen in einer bestimmten Reihenfolge besuchen möchten. Vielleicht können Sie auch von Erfahrungen oder Informationen während des Tages profitieren, die Ihnen dann bei Ihrem Lieblings-Wunsch-Arbeitgeber später nützlich sein könnten.
Los geht´s
Verschaffen Sie sich einen ersten Überblick. Wenn Sie auf einer eher kleinen und überschaubaren Jobmesse sind, dann machen Sie einen kurzen Rundgang und schauen sich die Stände an. Suchen Sie die Stände, die Sie besonders interessieren und vielleicht gibt es auch schon einen ersten Blickkontakt mit den Unternehmensvertretern. Wenn Sie einen guten Überblick über die Messe haben, dann entscheiden Sie sich für Ihr erstes Gespräch.
Das Gespräch am Stand
Wechseln Sie für Ihre Gespräche auch einmal die Perspektive. Die ausstellenden Unternehmen zahlen sehr viel Geld für ihren Stand auf der Jobmesse und haben daher ein großes Interesse, dort für sie interessante Menschen kennenzulernen. Und Sie gehören dazu! Auch die Unternehmen möchten sich im besten Licht präsentieren. Sie sind interessiert an Ihnen und an dem, was Sie über sich zu erzählen haben.
Wenn ich einen Stand auf einer Jobmesse habe, um Bewerber zu beraten und meine Leistungen als Karriere-Coach vorzustellen, kommen einige Menschen mit dem Satz „Darf ich Sie kurz stören“ auf mich zu. Mich stören ..? Ich freue mich doch über jeden, der auf mich zukommt und Interesse hat. Diese Sichtweise sollten Sie auch bei Ihrem Besuch am Stand eines Unternehmens einnehmen. Sie stören nicht, sondern sind herzlich willkommen!
Ihre Vorstellung
Stellen Sie sich mit Ihrem Namen vor und versuchen Sie auch, sich die Namen Ihrer Gesprächspartner zu merken. Ich gehöre zu den Menschen, die sich sehr schlecht Namen merken können. Es spricht auch nichts dagegen, dass Sie am Ende des Gesprächs noch einmal nach dem Namen fragen und sich diesen notieren oder aktiv nach Visitenkarten der Unternehmensvertreter fragen. Auch dies ist ein Zeichen für Ihr konkretes Interesse. Und so haben Sie für Ihre spätere Bewerbung den Vorteil, einen konkreten Ansprechpartner zu kennen und sich auf das Gespräch konkret zu beziehen.
Erzählen Sie im Gespräch am Stand kurz und knapp von sich und Ihren letzten beruflichen Stationen. Vermeiden Sie, Ihren kompletten Lebenslauf abzuspulen. Erklären Sie, was Ihre Ziele sind und was Sie für Ihren nächsten Schritt suchen. Stellen Sie die Fragen, die Sie interessieren. Falsche oder dumme Fragen gibt es nicht ;-) Hören Sie aktiv zu und lassen Sie auch die Unternehmensvertreter zu Wort kommen, so dass sich ein lockeres Gespräch ergibt. Denn diese Informationen sind – falls Sie im Nachgang eine Bewerbung an dieses Unternehmen schicken möchten – für Sie besonders wertvoll.
Die Verabschiedung
Wenn Sie ein echtes Interesse an einem Job in diesem Unternehmen haben, dann fragen Sie, ob Sie Ihren Lebenslauf dalassen können. Bringen Sie auch in Erfahrung, in welcher Form und an wen Sie Ihre vollständige Bewerbung schicken sollen. Bedanken Sie sich für das Gespräch.
Die Nachbereitung
Ihre Nachbereitung der Gespräche sollte bereits vor Ort beginnen. Sie kommen mit vielen Menschen und verschiedenen Unternehmen in Kontakt. Machen Sie sich direkt im Anschluss an besonders interessante Gespräche Notizen. Suchen Sie sich hierfür eine ruhige Ecke. Wen haben Sie kennengelernt? Was macht das Unternehmen? Welche Stellen sind für Sie interessant? Was waren die wichtigsten Inhalte des Gesprächs? Was möchten Sie bei Ihrer Bewerbung später hiervon unbedingt wieder aufgreifen? Diese Notizen nach jedem Gespräch haben auch den Vorteil, dass Ihr Kopf danach wieder frei ist und Sie sich voll und ganz auf das nächste Gespräch konzentrieren können.
Der zweite Teil der Nachbereitung findet bei Ihnen zu Hause statt. Sichten Sie Ihre Gesprächsnotizen und entscheiden Sie sich, an welches Unternehmen Sie eine Bewerbung schicken möchten. Wichtig: Schicken Sie keine Ihrer Standardbewerbungen. Gehen Sie vielmehr auf Ihren Besuch der Jobmesse ein und knüpfen Sie direkt an das geführte Gespräch an. Was hat Ihnen gut gefallen? Was hat Sie motiviert, Ihre Bewerbung zu schreiben? Hier geht es nicht um künstliche Schleimerei, sondern vielmehr um echte, wertschätzende Aussagen, die Sie auch so meinen.
Ein weiterer Teil der Nachbereitung sollte aus Ihrer Selbstreflexion des Tages bestehen. Wie haben Sie sich gefühlt? Was ist Ihnen leicht gefallen und hat Ihnen Freude gemacht? In welchen Situationen haben Sie sich unwohl gefühlt? Gibt es etwas, was Sie beim Besuch der nächsten Jobmesse anders machen?
Sofern Sie gerade auf Jobsuche sind, wünsche ich Ihnen viel Freude und interessante Gespräche bei Ihrem nächsten Besuch einer Jobmesse. Schreiben Sie über Ihre Erfahrungen auf Jobmessen unten in den Kommentaren, denn davon können dann auch andere Leser profitieren.
Interessanter Artikel, danke für die vielen Informationen. Habe hier einige hilfreiche Tipps erhalten, jetzt kann ich mit reinem Gewissen zum Vorstellungsgespräch. Bin so aufgeregt. Vielen Dank.
Gruß Sandra
Jobmessen sind sowohl für Bewerber als auch für die Arbeitgeber eine perfekte Gelegenheit. Als Student bereite ich mich für Karrieremessen vor. Es hilft mir großartig auch, wenn die Firmen auch ein guten Stand haben, wo ich schnell und zusammenfassend Information für mich finden kann. Danke für die Tipps.