Weiterbildung: So halten Sie sich fit für den Arbeitsmarkt von morgen
Viele meiner Klienten beschäftigen sich im Zuge einer beruflichen Neuorientierung oder eines anstehenden Jobwechsels mit Qualifizierungsmaßnahmen, um sich fit für den Arbeitsmarkt und als Bewerber attraktiv für einen neuen Arbeitgeber zu machen. Doch welche Qualifikationen sind in Zukunft wirklich gefragt, welche Weiterbildung ist sinnvoll, welche Förderungsmöglichkeiten existieren und wie finden Sie einen passenden Anbieter? Über diese und weitere Fragen habe ich mit Lars Hahn, Geschäftsführer der LVQ Weiterbildung und Experte für Digitalisierung, Arbeitsmarkt und Social Media gesprochen.
Lars, bitte stelle Dich meinen Lesern vor.
Lars Hahn: Ich habe Pädagogik mit dem Thema Erwachsenenbildung studiert. Begonnen als Praktikant, leite ich heute die LVQ Weiterbildung gGmbH in Mülheim an der Ruhr. Seit 30 Jahren arbeite ich in der Bildungsberatung und berate Menschen darin, wo sie ihre berufliche Reise hinführen kann und welche Weiterbildungen hierfür sinnvoll sind. Ich habe mich mal selbst als „Beruflicher Trendschnüffler“ bezeichnet, denn ich interessiere mich für die Karrieren anderer Menschen. In der LVQ beraten wir alle, die sich beruflich neu positionieren möchten, unter ihnen auch viele Akademiker und Führungskräfte.
Die Arbeitswelt ist im Wandel, von VUCA ist die Rede. Was sind aus Deiner Sicht die großen Trends, die unseren Arbeitsmarkt bewegen?
VUCA steht ja für schwankend, unsicher, komplex und mehrdeutig – oder in Facebook-Worten „Es ist kompliziert“. Die Arbeitswelt wird immer komplizierter und komplexer. Keiner weiß heute so genau, wo es hingehen wird. Ist es die künstliche Intelligenz, die uns in den nächsten Jahren prägen wird und werden wir bald von Alexa regiert? Viele reden über den Fachkräftemangel, doch am nächsten Tag lesen wir, dass die Hälfte aller Jobs wegfallen wird. Sicher ist, dass die Digitalisierung weiter an Relevanz gewinnen und menschliche Arbeiten übernehmen wird. Doch gleichzeitig wird kreatives, schöpferisches Arbeiten zunehmen. Viele Standardprozesse werden auch in Berufsfeldern in Zukunft automatisiert ablaufen, in denen dies heute so noch nicht der Fall ist. Die Frage ist, welche kreativen Tätigkeiten und Funktionen in diesen Feldern und darüber hinaus zukünftig menschliche Arbeit ausmachen werden.
Die LVQ Weiterbildung ist seit über 30 Jahren am Markt. Was beobachtest Du im Kontakt mit Unternehmen, wie sich dieser Wandel im Arbeitsalltag bemerkbar macht?
Hier beobachten wir zwei zum Teil auch widersprüchliche Tendenzen: Auf der einen Seite werden viele Handwerker, Pflegekräfte und technische „Fach-Nerds“ gesucht, auf der anderen Seite rücken verstärkt die Meta-Fähigkeiten in den Vordergrund. Soft-Skills sind die neuen Hard-Skills. Daher glaube ich, dass das Bewusstsein in vielen Unternehmen zwar schon vorhanden ist, dass Mitarbeiter kreativer sein und über den Tellerrand hinaus blicken müssen, jedoch im Moment noch keiner so genau weiß, wie man als Organisation diesen Spagat sowohl im Recruiting als auch im Talent-Management hinbekommt. Das ist die Umbruchphase, in der wir uns derzeit befinden.
Soft-Skills sind die neuen Hard-Skills. Was heißt das konkret?
Oft sind dies Projektmanagement-, Prozessmanagement- und Kommunikationsthemen. Das Fachliche wird als gegeben vorausgesetzt, die Meta-Skills werden für Arbeitnehmer zwischen zwei Jobs und insbesondere für Führungskräfte hingegen immer wichtiger. Wir sind heute alle Wissensarbeiter – und hier geht es nicht um das Wissen selbst, sondern um unseren Umgang mit Wissen. Um die Recherche, Erforschung, Vermittlung von Wissen sowie die neue Interpretation von Zusammenhängen.
Über welche Fähigkeiten müssen Arbeitnehmer also verfügen, um in der Arbeitswelt von morgen gut gerüstet zu sein?
Nicht mehr das Verwalten von Daten, sondern die Fähigkeit zur Datenanalyse wird zum entscheidenden Faktor. Die Kompetenz, Zusammenhänge neu zu ordnen und diese gut zu kommunizieren. Besonders gefragt werden zudem Arbeitnehmer sein, die zukünftige Entwicklungen antizipieren und die richtigen Schlüsse daraus ableiten können.
Eine weitere zunehmend wichtige Fähigkeit ist die Kompetenz, mit digitalen Kommunikationswegen und Medien richtig umgehen zu können. Unsere Weiterbildung zum Social Media Manager ist sehr gefragt. Ein Großteil der Kommunikation in Unternehmen läuft heute über WhatsApp und andere Messenger, das war vor fünf Jahren noch ganz anders. Wer am Anfang mit „Das ist der, der Facebook macht“ belächelt wurde, ist heute derjenige, der Unternehmenskommunikation ganzheitlich entwickelt und operativ steuert. Auch wir in der LVQ kommunizieren intern sehr viel über Messenger. Wir merken, dass die Kommunikation schneller, aktueller, kreativer und vernetzter ist. Ich bin als Chef erstaunt, mit welcher Normalität unsere Mitarbeiter Messenger-Kommunikation nutzen, mir ist es jedoch auch wichtig, verantwortungsvoll hiermit umzugehen. Ich hüte mich etwa vor Nachrichten im Feierabend.
Ihr bietet unterschiedliche Qualifizierungsmaßnahmen an. Was wird stark nachgefragt und was sind Themen, die weniger relevant werden?
Viele unserer Weiterbildungen stehen unter der Überschrift „Management-Methoden“. Die Allzweckwaffe ist immer noch das Projektmanagement. Das Arbeiten in vernetzten Teams sowie in Projektteams, die zeitlich begrenzt sind, hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und wird dies auch in Zukunft weiter tun. Die Fähigkeit, komplexe Projekte und ihre interdisziplinären Teams zu steuern, fußt zwar vor allem auf Arbeitserfahrung, doch auch der Nachweis dieser Kompetenzen durch Weiterbildungen und Zertifikate wird etwa bei einem Wechsel des Arbeitgebers immer wichtiger.
Und was wird weniger relevant?
Alle Dinge, die zukünftig der Computer besser kann. Mit Office-Kursen hole ich heute keinen Blumentopf mehr. Ein Arbeitgeber, der bei einer Führungskraft abfragt, ob sie Excel kann, der hat das Thema verfehlt. Standardprozesse wie Buchführung, DATEV- oder SAP-Kenntnisse von einer betriebswirtschaftlichen Führungskraft zu erwarten, halte ich für nicht mehr zeitgemäß. Die Relevanz des Beherrschens von Standardsoftware nimmt ab, vielmehr wird es immer stärker darum gehen, sich in Programme und IT-Systeme reinwuseln zu können – und dafür muss ich keinen Software-Kurs besucht haben. Das Reinwuseln ist wieder eine dieser Meta-Kompetenzen.
Wie finden Arbeitnehmer heraus, welche Qualifizierung sinnvoll ist?
Zunächst einmal warne ich davor: Bildung auf Vorrat kann schief gehen! Manche beginnen eine mehrjährige Fortbildung oder machen irgendeinen Master of Soundso und wundern sich nach zwei Jahren, wenn sie ausgepowert sind, dass sie sich damit überhaupt nicht positionieren können. Daher halte ich die langfristigen, berufsbegleitenden Qualifizierungen immer dann für heikel, wenn jemand nicht weiß, was er damit bezwecken möchte. Wer noch im Job ist, sollte sich zunächst überlegen, was der nächste berufliche Schritt sein soll und hierzu passend die richtigen Qualifizierungsmaßnahmen auswählen.
Auch zwischen zwei Jobs in der Arbeitslosigkeit sollte gelten, im Idealfall die Richtung zu kennen. Ist dies nicht der Fall, sollte die Weiterbildung nicht zu fachspezifisch sein. In vielen Unternehmen sind wie schon gesagt Themen rund um Projektmanagement, digitale Kommunikation, Prozess- oder Qualitätsmanagement gefragt.
Oftmals sehen wir auch, dass Teilnehmer im Seminar interessante neue Berufsfelder für sich entdecken und auf Ideen zu kommen, die bisher noch gar nicht im Fokus ihrer Zukunftsüberlegungen standen. Somit kann auch Weiterbildung selbst einen Teil zur Neupositionierung beisteuern.
Worauf sollten sie bei der Auswahl eines Anbieters von Qualifizierungsmaßnahmen achten?
Mundpropaganda und Empfehlungen sind immer ein gutes Kriterium. Mein Tipp: Recherchieren Sie, wie Bildungsträger im Netz bewertet werden und fragen Sie Menschen, die dort Kurse belegt haben. Zudem gibt es öffentliche Weiterbildungsberatungsstellen in jeder größeren Stadt. Recherchieren Sie auf den Business-Netzwerken XING oder LinkedIn Menschen, die dort sind, wo Sie selbst beruflich hin möchten und sehen Sie sich an, welchen Bildungs-Background sie besitzen. Vielleicht können Sie sogar ein Muster in den Biographien erkennen und daraus ableiten, welche Kompetenzen in Ihrer Zielposition gefordert und damit auch welche Weiterbildung für Sie persönlich sinnvoll ist.
Ihr legt bei LVQ den Schwerpunkt auf Präsenzunterricht. Was ist eine gute Lernumgebung?
Wer zeitlich variabel und ortsunabhängig etwas machen möchte, der ist wahrscheinlich mit E-Learning Angeboten besser bedient. Wer den Austausch innerhalb eines Kurses wichtig findet, für den ist der Präsenzunterricht wie bei uns besser geeignet. Wir stellen fest, dass neben den fachlichen Themen auch der persönliche Kontakt unter den Teilnehmern sehr wichtig ist, um diese für viele Menschen auch persönlich schwierige Lebensphase gut zu überwinden.
Welche Förderungsmöglichkeiten können Angestellte und Arbeitssuchende in Anspruch nehmen?
Wenn es einen Segen der Arbeitslosigkeit gibt, dann ist es der, dass es in dieser Zeit die besten Förderungsmöglichkeiten für Weiterbildung gibt. Von den Lehrgangskosten, über Prüfungsgebühren bis hin zu Fahrtkosten. Es ist die beste Zeit nach Ausbildung oder Studium, um konzentriert an der eigenen Bildung zu arbeiten. Eigentlich sollte es nicht Arbeitslosigkeit, sondern Bildungszeit heißen, zumal hier die Möglichkeit besteht, Bildung zu 100 Prozent durch die Arbeitsagentur für Arbeit finanzieren zu lassen.
Für Berufstätige gibt es diese Möglichkeiten – bis auf kurzfristige Seminare – in diesem Umfang eher nicht. Es gibt den Bildungsscheck, der in der Regel bei 500 Euro der Weiterbildungskosten gedeckelt ist. Wer eine Fortbildung absolviert, die über mehrere Jahre geht, wie etwa der klassische IHK-Meister, dann gibt es das sogenannte Aufstiegs-Bafög, mit dem ein Großteil der Weiterbildungskosten gefördert wird.
Arbeitssuchende sollten die Förderungsmöglichkeiten zuerst mit ihrer Agentur für Arbeit besprechen. Wichtig ist hier die Notwendigkeit einer Weiterbildung. Die Weiterbildungsmaßnahme muss unmittelbar eine neue Beschäftigung im sozialversicherungspflichten Arbeitsverhältnis fördern.
Ob arbeitssuchend oder angestellt, die Zeit der Jobsuche ist immer auch die Chance, sich neu aufzustellen und sich weiter zu entwickeln. Zeit, um die eigenen Themen im Leben und Beruf auf einen aktuellen Stand zu bringen sowie solche Themen durch Recherche und Gespräche anzugehen, die für die eigene Zukunft im Arbeitsmarkt von morgen wichtig sein werden.
Lieber Lars, herzlichen Dank für dieses interessante Gespräch!
Haben Sie Fragen zum Thema Qualifizierung, Weiterbildung und deren Förderungsmöglichkeiten? Schreiben Sie Ihre Fragen oder auch über Ihre Erfahrungen unten als Kommentar.
Mehr zu Karriere und Weiterbildung finden Sie auch im LVQ Karriere-Blog, Lars Hahn bloggt selbst auf systematischkaffeetrinken.de über seine Sicht auf die Arbeitswelt und Social Media.
(Titelbild: 123rf.com, #65054537, Denis Isamgilov)
Spannende Perspektive, die man sonst so nicht einnimmt. Danke für das Brain-Futter, Lars und Bernd! ;)
Erst mal vorweg, ich war auch schon bei der LVQ und habe da einen Lehrgang Projekt- und Prozessmanagement LVQ sowie Projektmanager (TÜV) erfolgreich abgeschlossen. Hauptsächlich haben mich diese Punkte dazu bewogen:
1. Es macht sich gut Abschlüsse in seinen Bewerbungsunterlagen zu haben, die nicht all zu alt sind und von bekannten Unternehmen kommen.
2. Die BAA bezahlt den Lehrgang. -Ich war da gerade arbeitssuchend gemeldet.-
3. Das Unternehmen, mit dem ich in Verhandlung stand wollte, dass ich mich auch um deren Projektmanagement kümmere.
4. Es war der einzige Anbieter, der von einer allgemein anerkannten Stelle ein Zertifikat vergab.
5. Ich wollte das eigentlich immer mal kennenlernen.
Bezeichnend war, dass wir im Bereich Prozessmanagement mehr QM gemacht haben und dass wir nach dem Abschluss mit den Worten verabschiedet wurden, dass heute der Trend in Richtung „Agiles Projektmanagement“ geht. -Was wir überhaupt nicht gemacht haben.- Das Ganze fand 2015 statt.
Trotzdem fand ich den Lehrgang für mich informativ. Ich benutze das Wissen für meine Aufträge. Allerdings Projektmanagement als Beruf will ich auf keinen Fall machen.
Nun aber zum Thema „Weiterbildung“.
In all den Jahren meiner Berufstätigkeit habe ich eins lernen dürfen, jeder Arbeitgeber (AG) freut sich darüber, wenn seine Mitarbeiter (MA) sich weiterbilden. Allerdings nur, wenn
– es den AG nichts kostet.
– es nicht zu Lasten der bezahlten Arbeitszeit geht.
– es nicht die Arbeitsleistung des MA verschlechtert.
– der AG das zusätzliche Wissen kostenfrei zusätzlich bekommt.
Wer darauf hofft, eine bessere Bezahlung oder Position zu bekommen, sollte das vorher mit dem AG aushandeln. Weil freiwillig wird da nichts kommen.
Ich hatte selber schon die Diskussion bei der Einstufung nach ERA. Sinngemäß:“Ist ja toll, was Sie schon alles gemacht und gelernt haben, aber laut der Stellenbeschreibung ist das alles nicht ihre Aufgabe.“
Dass die Stellenbeschreibung acht Jahre alt und lange überholt war, interessierte dort keinen. Ich musste erst Dienst nach Stellenbeschreibung machen, um richtig eingestuft zu werden.
Daher sehe ich das mit der Fortbildung etwas anders. Ich finde, dass man sich da weiterbilden sollte, wo es einen interessiert. Wenn das im beruflichen Bereich ist, in Ordnung. Wenn nicht, man weiß nie, ob man nicht mal auf einen Kunden trifft, der genau die gleichen Interessen hat.
Es kommt nicht in erster Linie darauf an, was man lernen möchte, sondern das man lernen möchte. Denn nur wer lernt bleibt beweglich und kann auch über den Tellerrand sehen und beurteilen. Ein lernender Geist bleibt beweglich. Ein nicht lernender Geist versinkt im „Tunnelblick“.
Und gerade, wenn Soft-Skills gefragt sind, kommt es nicht auf die Fortbildung ansich an, sondern auf den Umgang mit Wissen. Verbindungen zwischen Bereichen herzustellen, die sonst keiner sieht. Das geht nur mit einem viel interessierten Geist.
Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch. Fortbildung im Beruf ist wichtig. Ich verstehe das aber eher als den Aufbau und die Erweiterung eines beruflich notwendigen Grundwissens. Ab da darf es dann ruhig auch mal was anderes sein. -Zumal auch die gute berufliche Fortbildung mit zunehmender Erfahrung immer schwieriger wird. Zuviele Anbieter mit zu vielen Phantasiebezeichnungen bieten fragwürdige Angebote zu horrenden Preisen an. Da kann man viel Geld versenken.-
Fast hätte ich es vergessen. Fortbildungen im Bereich von kurzfristigen Modererscheinungen halte ich für verbranntes Geld. Immer, wenn so etwas nach Deutschland schwappt, bricht eine Goldgräberstimmung aus und alle wollen noch schnell auf den fahrenden Zug aufspringen. Nur, wenn das nach Deutschland kommt, ist es bereits schon lange am Rollen. Und viele dieser „Lösungsgurus“ verschwinden nach kürzester Zeit in der Versenkung. Wenn diese Lösungswege nicht auf die Mentalität der Menschen zugeschnitten sind, lassen sich diese nicht transportieren. Und Deutsche sind nun mal anders als US-Amerikaner, oder?
Noch eine kurze Aussage zu Diskussionsinhalten im Laufe der Kommentare, wie ich diese bei anderen Gelegenheiten gesehen habe.
Ich gebe hier meine persönliche Erfahrung wieder. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe weder studiert (zumindest nicht bis zum Abschluss), noch habe ich repräsentative Studien herangezogen. Und was auf dem US-Arbeitsmarkt üblich ist, juckt mich auch nicht.
Also in erster Linie kommt es wohl darauf an, kontinuierlich nicht älter als 45 zu werden, denn darüber hinaus ist es trotz aller Weiterbildungen nach wie vor schwer einen Job zu finden.
Dem kann ich beipflichten. Ich versuche jetzt schon seit acht Jahren kontinuierlich 45 zu bleiben. Optisch gelingt es auch noch einigermaßen, wenn da nur nicht der Lebenslauf wäre mit exakten Daten. Danach hält man mein Bewerbungsfoto für einen Fake.
Die Grenze scheint sich tendenziell immer mehr in Richtung 40 zu verschieben. Selbst bei gesuchten Fachrichtungen wie Ingenieuren. Ich muss da aus eigener Erfahrung sprechen. Gsucht werden häufig günstige Leute. Ich erhalte auf alle Bewerbungen eine Einladung. Aber es scheitert dann an Konditionen und/oder schwierigen Arbeitsbedingungen.
Der Weiterbildungsmarkt ist ein riesen Geschäft geworden und die entsprechenden Unternehmen stehen teilweise in einem hartem Verdrängswettbewerb. Wie übrigens auch der Bereich der Trainer, Coaches und Berater. Und nebenbei bemerkt: Weiterbildungen zahlt man oft aus eigener Tasche. Und das kann schnell sehr kostspielig werden, ohne dass man weiß, ob es tatsächlich den erhofften Nutzen bringt.
Ein sehr interessanter Artikel, vielen Dank!
Allerdings ist das Thema Weiterbildung ein sehr komplexes Thema. Ich selbst bin Ingenieur (40 J., Baubereich) von Beruf und suche derzeit aufgrund eines familiär bedingten Umzugs (Pflegefall) vor 3 Jahren zurück in unsere alte Heimat ein neues berufliches Tätigkeitsfeld (da lange Anfahrt zum bisherigen Arbeitgeber). Eigentlich zähle ich als gesuchte Fachkraft.
Trotz großer Erfahrung im Bereich von komplexen Millionenprojekten, regelmäßiger Weiterbildung (u.a. Betriebswirt und zertifizierter Projektmanagementfachmann GPM) findet sich aber nichts vernünftiges, obwohl die Heimatregion sehr wirtschaftsstark ist. Ich erhalte auf alle Bewerbungen eine Einladung. Das ist nicht das Thema.
Die Bedingungen stimmen einfach nicht. Ich müsste bei einem Wechsel teilweise Gehaltseinbußen von 20.000 € und mehr hinnehmen. Gerade kleinere Firmen zahlen schlecht. Größere Firmen stellen lieber günstigere und damit im Regelfall jüngere Leute ein. Der öffentliche Dienst ist für meinen Fachbereich ebenfalls ein wichtiger Arbeitgeber. Dort sind viele Stellen immer noch befristet und/oder recht schlecht finanziell bewertet. Echter Fachkräftemangel sieht anders aus.
Weiterbildung ist schön und gut. Sie wird auch in Stellenanzeigen aufgrund hoher Anforderungen erwartet. Aber honoriert wird (oft kostspielige Weiterbildung in vielen Firmen nicht sonderlich.
Was hinzukommt: Es wird viel über Weiterbildung gesprochen. Laut neuerer Studien sind aber viele Mitarbeiter für ihre derzeit ausgeübte Tätigkeit eigentlich sehr gut qualifiziert. Im Gegenteil: Millionen Beschäftigte sind für ihre Arbeit überqualifiziert. Die Gründe sind vielfältig, die Folgen oft schwerwiegend. Burnout ist in vieler Munde, Boreout häufig noch ein Tabuthema (obwohl mehr verbreitet als viel denken).
Die Digitalisierung und Automatisierung führt durch Effizienzsteigerugnen künftig zu ganz neuen Fragestellungen, dies ist bereits deutlich absehbar (Gesellschaftliche Themen, Arbeitsmodelle, Robotersteuer etc.) und wird den Arbeitsmarkt und Arbeiten an sich noch massiv auf den Kopf stellen. Leider hinkt Politik dabei wie so oft hinterher.
Weiterbildung wird hier nicht der Lösungsweg alleine sein.
Guten Tag,
ich bin 28 Jahre jung und habe auch ein sehr solide Ausbildung im Jahr 2014 abgeschlossen. Bin aber noch am Anfang meiner Karrierelaufbahn.
Einen Mehrwert sehe ich in der Weiterbildung nicht in die Einstufung einer höheren Gehaltsklasse, sondern mehr in der Anhäufung von Wissen mit ihrer Anwendung.
Sollte ich mich in den Anfangsphasen meiner Laufbahn immer weiter etabllieren, wäre mein nächstes Ziel der Abschluss in Form eines Fachwirts da ich mich genau in meiner Berufsspatte fortbilden möchte.
Ich glaube nämlich nicht das immer und überall ein akademischer Grad her muss, denn die Wirtschaftsmacht Deutschlands hält von den eher mittelständischen Unternehmen ab, die nach spezielle Fachkräften suchen.
Und dies ist es welches Deutschland so standhaft und wirtschaftsstark macht.
[…] des VDI bringt online wie offline Sichtbarkeit und Reputation. Mein kürzliches Interview über Weiterbildung im Blog von Bernd Slaghuis hat mir Freude gemacht und ist natürlich auch sehr […]
Ein sehr gutes Gespräch, informativ und zukunftsweisend.
„Bildungszeit statt Arbeitslosigkeit.“ Das gefällt mir, sehr gut formuliert.
Viele Grüße
Sladjan Lazic
Sehr guter Beitrag! Bin gespannt was die Zukunft bringen wird!
Weiterbildungen sind eine gute Möglichkeit sich neu zu orientierten und die eignen Chancen auf den Arbeitsmarkt zu steigern. Es hilft auch sich über den Fortschritt zu informieren und immer auf dem neusten Stand zu bleiben. Es ist ein guter Hinweis, dass nicht jeder Fortbildung oder Weiterbildung als solche angesehen wird.