Bewerbungsschreiben: 15 Fragen, die Sie beantworten sollten

Tausende Bewerbungen werden jeden Tag in Deutschland verschickt. Jeder Bewerber versucht, sich optimal mit seinen Stärken und Erfahrungen ins rechte Licht zu rücken, um so aus der Masse hervorzustechen und die Chance zu einem persönlichen Gespräch zu erhöhen. Wechseln Sie beim Verfassen Ihres Bewerbungsschreibens auch einmal die Perspektive. Setzen Sie die Brille des Entscheiders im Unternehmen auf und überlegen Sie, was er alles über diesen Bewerber erfahren sollte. Die folgenden 15 Fragen sollen Ihnen dabei helfen, die Perspektive zu wechseln.

Tipp: Schreiben Sie sich zu jeder der Fragen auf, welche Gedanken Ihnen in den Sinn kommen. Hierbei ist es für diesen Schritt vollkommen egal, ob diese Dinge für oder gegen Sie als Bewerber für die Stelle sprechen. Analysieren und strukturieren Sie Ihre Antworten. Gibt es einen roten Faden, Gemiensamkeiten, Zusammenhänge?

Sofern Sie sich nach Beantwortung der Fragen weiterhin auf diese Position bewerben möchten, überlegen Sie dann, welche Punkte Sie in Ihrem Bewerbungsschreiben positiv für sich nutzen können. Je klarer das Bild von Ihren Kompetenzen und Ihrer Persönlichkeit ist, desto einfacher wird es für das Unternehmen, Ihre Bewerbung in Relation zur Stelle zu beurteilen.

Achtung: Verwechseln Sie diesen Perspektivwechsel nicht mit der Frage, was Sie vermuten, was der Personaler wohl am liebsten über Sie lesen möchte. Das ist reine Spekulation! Fokussieren Sie sich lieber darauf, was Sie mit Ihrer Bewerbung gerne zum Ausdruck bringen möchten.

Diese Fragen stellt sich ein Personalentscheider, wenn er Ihre Bewerbung liest:

  1. Was sind ihre/seine persönlichen und fachlichen Stärken?
  2. Welche Kompetenzen bringt sie/er  für die Stelle mit?
    Welche Kompetenzen fehlen noch?
  3. Was ist sie/er für ein Typ Mensch?
  4. Was ist ihr/ihm im Beruf und im Leben besonders wichtig?
  5. Was ist ihre/seine Motivation, sich auf genau diese Stelle zu bewerben?
  6. Warum sind wir als Unternehmen für sie/ihn interessant?
  7. Wie passt ihre/seine Persönlichkeit zu unserer Unternehmenskultur?
  8. Welches Arbeitsumfeld benötigt sie/er, um gut arbeiten zu können?
  9. Warum ergänzt sie/er gut das bestehende Team?
  10. Warum versteht sie/er sich gut mit der/dem Vorgesetzen?
  11. Was sind ihre/seine Ziele im Beruf?
  12. Welches Potenzial zur Weiterentwicklung bringt sie/er mit?
  13. Welche Entwicklungschancen können wir ihr/ihm bieten?
  14. Wird sie/er länger im Unternehmen bleiben oder ist dies ein Sprungbrett?
  15. Was müssen wir noch über sie/ihn wissen, um eine Entscheidung zu treffen?

Vielleicht fragen Sie sich bei einigen Antworten, ob Sie diese Informationen überhaupt in die Bewerbung einfließen lassen sollten. Schauen Sie durch die Brille des Personalentscheiders darauf, ob diese Informationen für Sie hilfreich und nützlich wären, um sich für den Bewerber (also für Sie!) näher zu interessieren und zu einem Gespräch einzuladen.

Diese Perspektive geht weit über eine reine Abhandlung Ihres tabellarischen Lebenslaufs im Bewerbungsschreiben hinaus. Ich bin der Auffassung, dass ein Personalentscheider den Lebenslauf lesen kann, um mehr über Ihre vorherigen Tätigkeiten und Kompetenzen im Berufsleben und Ihre Ausbildung zu erfahren. Nutzen Sie daher die Chance, mit ihrem einseitigen Bewerbungsschreiben mehr über sich, Ihre Persönlichkeit, Motivation, Werte und Ziele im Beruf und auch im Leben mitzuteilen. Dies sind wertvolle Informationen, um als Unternehmen beurteilen zu können, ob Sie zur vakanten Stelle und ins Unternehmen passen.

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Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Ich denke eigentlich, dass es Sache des Unternehmens ist, den Bewerberinnen Informationen über das Unternehmen zu liefern. Es kann nicht sein, dass ein Bewerber, der 200 Bewerbungen verfasst, über 200 Unternehmen bescheid wissen muss. Dann wäre er oder sie in einem Wirtschaftsgremium besser aufgehoben… Es sollte die Bringschuld des Unternehmens sein, Personen zu briefen – umfassende Handbücher herauszugeben und deren Inhalte abzufragen oder monströse Webseiten als Grundlage für ein Bewerbungsgespräch zu nennen ist absurd.

  2. Lieber Herr Slaghuis, 1000 Dank für Ihre 15 Fragen. Ich arbeite sie gerade ausführlich ab für die Vorbereitung meines Bewerbungsanschreibens, und sie sind extrem hilfreich. Ich kann einfach so drauf los schreiben, ohne mir gleich über die genaue Formulierung den Kopf zu zerbrechen. Später werde ich entlang der Stellenausschreibung eine Auswahl treffen und die Formulierungen präzisieren. Als nächstes werde ich mir Ihre Blog-Einträge vornehmen. Viele Grüße und beste Gesundheit von Alice Mangoldt

  3. Guter Beitrag. Ich habe mal einen Spruch von Professor Knoblauch gehört und der ist mir bis heute geblieben Er sagte: “ Eine Bewerbung ist dann gut wenn der Bewerber mir aufzeigt welche Probleme er mir lösen kann“ somit ist das der Schlüssel zum Erfolg. Sprich wenn man dem potenziellen AG aufzeigen kann wo ihm der Schuh drückt und wie man das „beheben“ kann dann ist der Job sehr nahe.

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