Job-Absage: 10 Tipps gegen akuten Bewerbungsfrust

Du hast viel Zeit in die letzte Bewerbung investiert, dir vorher viele Gedanken gemacht, wie du beim Vorstellungsgespräch glänzt, hast extra den Sonntagsanzug aufgebügelt und sogar 3 kluge Fragen an die Personaler gestellt. Du hast bis zur letzten Minute den perfekten neuen Mitarbeiter abgegeben – und bekamst am Ende ein „Wir melden uns bei Ihnen!“ zu hören. Dann das große Warten. Du hast dir überlegt, ob du mal anrufen solltest. Ach nein, lieber nicht! Und dann flatterte nach ein paar Wochen die Mail mit der Job-Absage ins Postfach: „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns für einen anderen Bewerber entschieden haben. Für Ihren weiteren Weg wünschen wir Ihnen bla bla bla …“ Mist, denkst du Dir, der Job hätte so gut gepasst. Weiter geht´s also. Wieder die Jobbörsen rauf und runter scrollen und die nächsten 20 Bewerbungen rausschicken. Mit jeder Job-Absage rutschst du tiefer und tiefer in der Frustspirale nach unten. Du sehnst dich danach, endlich irgendeinen neuen Arbeitsvertrag unterschreiben zu dürfen. Doch was kannst du überhaupt noch tun? Dich will ja niemand. Du bist nicht gut genug. Du wirst bestimmt nie wieder einen Job finden. Denn du bist dir sicher, Du hast ja inzwischen schon alles probiert. Wirklich alles …? Hier habe ich 10 etwas ungewöhnliche Tipps für dich und zeige dir, wie du sogar von den Job-Absagen profitieren kannst:

10 Tipps, wie du als Bewerber trotz Job-Absagen motiviert bleibst

1. Vergiss deine Bewerbungen!

Wenn du denkst, dass Stellen nur über Bewerbungen besetzt werden, dann irrst du gewaltig, bist aber in bester Gesellschaft mit den meisten Bewerbern. Gerade wenn du in den letzten Monaten schon so viel rausgeschickt bzw. deine PDFs über die Online-Plattformen der Unternehmen hochgeladen hast, kommt es dir gar nicht mehr in den Sinn, dass es auch andere Möglichkeiten gibt. Dieser Weg ist zur Routine geworden.

Doch was ist mit deinem Netzwerk? Wissen da alle, dass du suchst? Bist du schon deine ganzen On- und Offline-Kontakte durchgegangen und hast du überlegt, ob von denen jemand etwas für dich tun kann? Höre auf, blind Bewerbungen zu schreiben und in die Welt zu schicken. Gehe selbst raus in die Welt und halte Ohren und Augen offen. Geh auf Karriere-Messen und komm ins Gespräch. Triff dich mit alten Schulfreunden oder ehemaligen Kollegen. Trinke mit interessanten Twitter-Kontakten Kaffee –  aber bitte systematisch! Überlege dir, wo du Mitarbeiter von Unternehmen triffst, die dich besonders interessieren. Wenn du keinen Job mehr hast, hast du ja eigentlich die Zeit. Setze dich ins Café und gehe auf Fremde zu. Fahre mit der Bahn und komm ins Gespräch. Vergiss, dass du als Bewerber unterwegs bist. Es geht um Menschen und um dich als Mensch. Du wirst erstaunt sein, wen du alles kennenlernst, was du Neues erfährst und welche Türen sich auf einmal öffnen werden.

2. Frag Mutti!

Nein, es muss nicht die Mutti sein. Frag irgendwen, der dich gut kennt. Besorge dir ein Fremdbild von dir. Was fällt anderen an dir auf? Was glauben sie, was deine Stärken sind? Was sehen sie in dir? Was ist ihnen in den letzten Wochen und Monaten aufgefallen? Hast du dich verändert?

Ja, sehr wahrscheinlich hast du dich verändert, wenn du schon länger auf Job-Suche bist und der Frust immer größer wurde. Das dürfte an an jedem von uns nagen. Wir selbst nehmen es allerdings meist nicht wahr, weil wir uns jeden Tag sehen (ach was!) und diese Veränderungen oftmals auch gar nicht wahrnehmen wollen. Lasse dir spiegeln, wie du jetzt gerade auf andere wirkst. Denn so kommst du wahrscheinlich auch im Bewerbungsgespräch rüber. Und ganz nebenbei wird Mutti oder wem auch immer sicher auch etwas einfallen, was sie an dir schätzt. Glaube es und nimm es an, denn sie hat wahrscheinlich nicht nur Recht, sondern es tut dir gut in dieser Situation.

3. Mach mal Pause!

Manchmal ist es sinnvoll, bewusst etwas Abstand zu gewinnen. Wenn du heute direkt nach der letzten Job-Absage in der folgenden Sekunde die nächsten Bewerbungen auf die Reise schickst, dann hat das mehr mit Verzweiflung und Torschlusspanik zu tun als mit einem bewussten und gut überlegten Bewerbungsprozess.

Atme auch mal durch! Erlaube dir, eine gewisse Zeit gar nicht an deinen Bewerbungen zu arbeiten. Wann genau das sinnvoll sein kann, dazu hat erst neulich die karrierebibel geschrieben. Unterbrich so bewusst die Arbeits- und Denk-Routinen, die sich in den letzten Wochen und Monaten bei dir eingebrannt haben. Vielleicht ist ja sogar ein Kurzurlaub drin, der dich auf andere Gedanken bringt. Abschalten und Pause machen ist gut, um die Perspektive auf Deine Situation zu schärfen und vielleicht positiv zu verändern. Bist du noch auf einem guten Weg mit dem aktuellen Vorgehen? Suchst du nach den richtigen Jobs oder bewirbst du dich inzwischen blind auf irgendwelche Stellen? Ein weiterer wichtiger Pluspunkt einer Bewerbungspause: Du tankst neue Energie für die nächsten Runden.

4. Fang bei Null an!

Ich erlebe viele Bewerber, die eine einmal geschriebene Bewerbung immer wieder überarbeiten und denken, sie damit zu optimieren. Kennst du den Begriff Verschlimmbessern? So kommt es mir manchmal vor. Und nach der dreißigsten Überarbeitung klingt alles nur noch steif, kompliziert und nach Phrasendrescherei. Über Worthülsen in Bewerbungen habe ich mich hier ja schonmal ausgelassen.

Geh auf die grüne Wiese! Zerreiße das alte Anschreiben und fange bei Null an. Das Tolle: Du fängst ja gar nicht bei Null an, denn du hast in den letzten Wochen und Monaten unfassbar viele Erfahrungen gesammelt: Was suchst du eigentlich genau? Was sollte dir dein nächster Arbeitgeber bieten? Was ist bei den Personalern bisher gut angekommen? Resümiere deine Erfahrungen und schreibe daraus eine neue Bewerbung – falls du überhaupt noch Bewerbungen verschicken willst – vgl. Punkt 1.

5. Wechsel das Ufer!

Nein, keine Sorge! Damit meine ich nicht, dass du versuchen sollst, über die Diversity-Programme großer Konzerne reinzukommen. Bleib, wie du bist. Wechsel das Ufer, indem du gezielt die Brille der Entscheider im Unternehmen aufsetzt, die deine Bewerbung lesen.

Die meisten Bewerber, die ich treffe, schreiben ausschließlich aus ihrer Perspektive und ihre Anschreiben triefen vor Schleimerei. Sie schreiben auf, warum das Unternehmen großartig ist und warum sie sich sicher sind, dass sie ihren neuen Arbeitgeber zum Erfolg führen werden. Das ist lächerlich und macht keine Lust, dich einzuladen, denn die Personaler kennen ihren Laden selbst gut genug und glauben dir eh nicht, dass du das Allheilmittel bist – solange es nicht um den Vorstandsposten geht. Frage dich also aus der Brille der Entscheider, was dich motivieren würde, diesen Bewerber – also dich – persönlich kennenzulernen. Was macht wirklich Lust auf ein Gespräch? Und das schreibst Du – klar, auf den Punkt und ohne komplizierte Schnörkel.

6. Mach Dich klein!

„Ich habe dieses große Projekt gemacht und auch jenes und auch noch das hier. Davor habe ich dies erfunden und das eingeführt. Und überhaupt bin ein grandioser Bla und ein super Blupp.“ Gerade die Bewerbungen von Berufserfahrenen überfordern mich beim ersten Durchlesen oftmals komplett. Dort wird alles hineingestopft, was in den letzten 15 Jahren auch nur irgendeine Bedeutung hatte.

Klar, du bist stolz auf deine Erfolge der letzen Jobs und willst das alles der Welt mitteilen. Beschränke dich aber lieber auf die wesentlichen Punkte. Auf das, was wirklich wichtig ist für die ausgeschriebene Stelle. Die Details stehen im Lebenslauf, dort kannst du stichpunktartig die Tätigkeiten zu den letzten Positionen aufschreiben. Kurz und knackig ist die Devise für das Anschreiben. Was zeichnet dich besonders aus und warum hast du Lust auf genau diese Stelle? Was bringst du speziell hierfür schon mit? Reduziere die Vielfalt, die dich sicherlich ausmacht, auf wenige wichtige Punkte.

7. Rede es dir schön!

Ok, die Absage ist Fakt. Gibt es etwas, warum es gut ist, dass du diesen Job nicht bekommen hast? Eigentlich sind wir doch Meister im Schönreden, warum also nicht auch hier? Suche nach Gründen, warum diese Stelle eh nicht das Richtige für dich war und warum du sowieso nicht zum Unternehmen gepasst hast. Was hat dir bei den Gesprächspartnern nicht gefallen, warum war dir dein potenziell zukünftiger Chef beim ersten Handschlag schon unsympathisch? Was hättest du dir im Gespräch mehr gewünscht?

Ich weiß, dieser Tipp erscheint absolut unsinnig, kann dich aber im Bewerbungsprozess einen guten Schritt weiter bringen. Denn diese Perspektive lässt dich darüber nachdenken, was du tatsächlich willst und welches Unternehmen (noch besser) zu dir passt. Jede Absage lässt dich wachsen, auch wenn du das wahrscheinlich gerade jetzt nicht hören möchtest.

8. Mach Fehler!

Ok, diese Überschrift war nötig, damit du hier immer noch weiter liest. Ich möchte dir natürlich nicht empfehlen, absichtlich Fehler in deine Bewerbung einzubauen. Was ich damit sagen will: komm runter und sieh das alles mal wieder etwas weniger verbissen.

Übertriebener Perfektionismus stresst. Du bist so sehr fokussiert darauf, perfekt und fehlerfrei zu sein, dass du dich damit selbst extrem begrenzt. Mach den Test und schau mal in den Spiegel, wenn du deinen Blick auf einen Punkt fokussierst. Deine Augen sind zugekniffen. Das engt die Perspektive ein und du übersiehst vielleicht Chancen und Möglichkeiten, die sich dir bieten. Mach dich locker! Ja, sagt sich leicht, aber heute weiß auch ich als absoluter Perfektionist, dass genau das in vielen wichtigen Situationen hilft.

 9. Bedanke dich für die Absage!

Letztes Jahr habe ich zum Dankschreiben nach Job-Absage hier geschrieben. Ich habe das Thema inzwischen mit einigen Personalentscheidern diskutiert. Die eher konservativ-traditionelle Fraktion sagt: „Entscheidung getroffen, was soll ich noch mit einem weiteren Schreiben des Bewerbers anfangen?“ Von anderen höre ich, dass sie das durchaus sympathisch finden und der Bewerber so besser in Erinnerung bleibt – und das Dankschreiben auch manchmal der Stein des Anstoßes war, den Kandidaten später nochmal zu kontaktieren.

Das macht aus meiner Sicht aber nur Sinn, wenn du schon weit im Bewerbungsprozess warst und auf den letzten Metern rausgeflogen bist. Sei vorsichtig, dass dein Dankschreiben weder ein Vorwurf noch eine Rechtfertigung ist, denn das lässt dich als Opfer oder kleinen Bittsteller rüberkommen. Sag lieber Danke für die guten Gespräche und das angenehme Kennenlernen – wenn es denn wirklich der Wahrheit entspricht. Vielleicht gibt es etwas, das dich beeindruckt hat und du als wertschätzendes Feedback zurückgeben möchtest.

10. Wirf Bewerbungsratgeber in die Tonne!

Ich habe eine Reihe von denen im Regal stehen. Selbst die 48. Auflage eines Standardwerks aus dem Jahr 2015 kommt mir wie ein Ratgeber aus dem letzten Jahrhundert vor. Was ziehst du am besten an? Welche Fragen sind erlaubt, welche nicht? Wem gibst du zuerst die Hand? Besser Kaffee oder nur Wasser ohne Kohlensäure im Gespräch? Wie antwortest du richtig auf Fangfragen? Welche Hobbies machen sich gut im Lebenslauf? Das alles verkauft sich scheinbar immer noch bestens, aber ich bin der Meinung, dass die meisten dieser Tipps heute nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Denn sowohl das Selbstverständnis als Bewerber als auch der Bewerbermarkt ansich haben sich verändert. Augenhöhe in der Bewerbung setzt sich immer mehr durch – unabhängig davon, ob es nun den Fachkräftemangel gibt oder nicht und ob sich die Generation Y auch als solche versteht. Bewerber und Arbeitgeber werden zu gleichwertigen Interessenten, die beide über eine Zusammenarbeit entscheiden und am Ende im besten Fall einen Vertrag schließen.

Der beste Ratgeber bist du selbst. Vertraue darauf, dass du weißt, was gut und richtig für dich ist. Ich wünsche dir viel Erfolg – und mach‘ was draus!

(Titelbild: 123rf.com, 14899852, Dusit Panyakhom)

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Dr. Bernd Slaghuis

Ich arbeite als Karriereberater & Bewerbungscoach und habe mich auf Themen rund um die Karriereplanung und berufliche Neuorientierung spezialisiert. Seit 2011 habe ich über 2.000 Angestellte bei ihrem nächsten Schritt im Beruf sowie im Bewerbungsprozess begleitet - über alle Hierarchieebenen und Branchen hinweg - Online oder in meinem Kölner Büro. Meine Erfahrungen teile ich hier im Blog, in meiner SPIEGEL-Kolumne sowie als XING Insider und LinkedIn Top-Voice.

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Dieser Beitrag hat 20 Kommentare
  1. Hallo Bernd,
    sehr schön zusammengefasst worauf es im Bewerbungsprozess für den Bewerber wirklich ankommt. Ich kann nur nochmals betonen, dass es NATÜRLICH auf die Motivation ankommt. Das heißt für mich z.B. auch wie entspannt ich daran gehe. Beispiel: Meine Nichte hat seit September letzen Jahres einen Job als Bürokauffrau gesucht. Ich habe ihr bei den Bewerbungsanschreiben geholfen (ich bin seit 30 Jahren Vertrieblerin). Wir hatten eine recht ansehnliche Quote an Einladungen (im Schnitt 3 Bewerbungen=1 Einladung). Die ersten Gespräche waren ein Disaster nach dem anderen. Aber mit jedem Gespräch wurde sie klarer in dem was sie will, was sie kann und wer sie ist. Die anfänglichen Versuche DAS darzustellen, was das Gegenüber vielleicht wünscht, sind ablehnend aufgenommen worden…Bis Februar :-) sie bekam eine Einladung (angeblich als letzte von ca. 100 Bewerbungen). Das Gespräch war offen und persönlich. Sie schlug vor, zur Probe zu arbeiten: er fand das gut. Sie war aufgeregt und schüchtern…anscheinend zu schüchtern ;-) sie bekam eine Absage. Angeblich brachte eine andere Bewerberin mehr Branchenerfahrungen mit. Sie war am Erdboden zerstört, da sie das Gefühl hatte, es passe alles sehr gut. Ich habe ihr geraten genau DAS in einem Dankessschreiben aufs Papier zu bringen. Sie bedauerte darin die Absage vor allem aus dem Grund, dass SIE bei dem Gespräch UND dem Probearbeitstag das Gefühl hatte, sehr gut ins Team zu passen. Sie habe sich sehr wohl gefühlt. Um es auf den Punkt zu bringen: sie hat Kämpfergeist gezeigt, weil sie darin geschrieben hat, dass sie gerne nochmal auf Sie zukommen können, falls die zunächst als passend ausgesuchte Bewerberin sich als unpassend für das Team herausstellt. Sie würde sich freuen, wenn sie sie „gerade weil sie keine manifestierte Denkhistorie aus derselben Branche mitbringt“ erneut zu einem Probetag einladen. Er hat sie erneut eingeladen, sie war lockerer und authentischer und kaum mehr schüchtern. Kurzum: Sie arbeitet seit März in diesem Unternehmen und sie sind alle sehr glücklich mit dieser Entscheidung! Zwei Probearbeitstage, dazwischen eine Absage…alles ist möglich!

    Nicht aufgeben, sondern ausprobieren ist die Devise! Seid mutig und hört auf Euren Bauch! Der sagt Euch, wenn es tatsächlich passt. Und macht genau DAS in der Bewerbung sichtbar: Gemeinsam herauszufinden, OB es passt. Dann findet ihr nicht irgendeine Stelle, sondern die, Die zu Euch passt und das Team, zu dem Ihr passt. Das ist doch das Wichtigste, oder was ist für Euch wichtig?

    Ich wünsche allen Bewerbern einen aufregenden und final erfolgreichen Weg!

    Lieber Bernd, mein Kommentar ist etwas länger geworden, aber ich glaube, dass Praxisbeispiele diese Punkte nochmal klarer werden lassen. Danke für Deine Liste, die ich gerne unterschreibe.

    Herzlichste Grüße aus der Nachbarstadt Bonn, Ute

    1. Liebe Ute,
      meine Beiträge werden ja auch immer länger, also ist das auch bei Kommentaren erlaubt ;-)

      Danke Dir für das Beispiel aus dem Leben. Ja, „was ist für Euch wichtig?“ ist die zentrale Frage. Und die gilt für beide Seiten. Je intensiver sich Bewerber und Unternehmen unabhängig voneinander überlegen, was eigentlich wichtig ist, umso besser funktionieren später der Suchprozess und das Matching.
      LG, Bernd

      1. Hallo Bernd,

        ja, so sehe ich das auch (wie gesagt: Vertriebler ;-)) Man könnte es auch kurz und knackig formulieren: Raus aus der Scheinwelt, rein in die realen Anforderungen und Bedürfnisse. Natürlich auf beiden Seiten!

        Stellenanzeigen bekommen „nur“ Bewerbungen…
        Ein formulierter Bedarf mit einem verständlichen Bedürfnis bekommt Angebote!

        So funktioniert das dann auch mit der Augenhöhe…

        Ich liebe Deinen Blog, auch oder gerade mit Überlänge ;-)

        Ute

  2. Hallo Bernd,
    du hast recht: viele Bewerbungs-Ratgeber sind längst überholt. Dein Beitrag ist wirklich hilfreich für Bewerber, weil er auf Augenhöhe geschrieben ist.
    Sonnige Grüße über’n Rhein,
    Ulrike

  3. Lieber Bernd,

    das sind ein paar sehr gute Tipps, dankeschön. Beim Durchlesen fiel mir schnell auf, dass ich viele dieser „Fehler“ mache. Ich habe zwar schon fünf Jahre Berufserfahrung, leider aber kaum *Bewerbungs*erfahrung, weil ich von Anfang an immer sehr leicht und schnell an neue Jobs gekommen bin (warum auch immer – komme aus der Medienbranche, vielleicht halfen ja das gute Studium und das frühe Sammeln von Erfahrungen?).

    Das macht natürlich unsicher, und man versucht, immer noch besser zu werden – wodurch man vermutlich verkrampft wirkt. Nichtsdestotrotz, und auch wenn ich weiß, dass die Hinweise und Ratschläge richtig sind – es ist schon nicht leicht, nach einer Absage nicht sofort wieder die nächsten Bewerbungen zu schreiben. Man will halt unbedingt Arbeit; seine Zukunft gesichert wissen, eine sinnvolle Aufgabe, den Lebensunterhalt bestreiten.

    Nun haben Sie ja ausführlich was zum Vehalten nach einer Absage geschrieben. Aber haben Sie vielleicht einen Hinweis, was man machen soll, wenn erst gar keine Reaktion kommt? Ich habe z.B. gerade diese Woche einen Fall gehabt, wo plötzlich die gleiche Anzeige, die schon mal im Netz war, wieder neu drin stand. Auf meine Nachfrage hin sagte man mir, dass alle vorherigen Bewerber abgearbeitet/aussortiert worden sind. Eine Absage erhielt ich nie.

    Ich verstehe ja, dass Firmen zum Teil überflutet werden und es viel Zeit kostet, sich jedem Bewerber zu widmen, aber sollte nicht wenigstens eine Absage der Höflichkeit wegen drin sein? Immerhin habe ich mir als Bewerber doch auch Mühe gegeben, mir die Firma ein wenig angeschaut, ein Anschreiben verfasst etc. Wissen Personaler nicht, wie belastend und frustrierend es ist, wenn man nicht mal eine Rückmeldung, und wenn es nur eine Absage ist, erhält?

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

    Mit den besten Grüßen,
    Stefanie

    1. Hallo Stefanie,

      ja, das sehe ich genauso und würde mir als Bewerber die Frage stellen, ob ein Unternrehmen, das es nicht schafft, innerhalb einer angemessenen Zeit auf meine Bewerbung zu reagieren (egal, ob nur die Eingangsbestätigung, Einladung zum Gespräch oder Absage) der richtige Arbeitgeber ist. Viele Firmen schreiben sich Wertschätzung auf die Fahnen, aber das, was Sie beschreiben finde ich nicht wertschätzend. Überlastung und Flut von Bewerbungen können da aus meiner Sicht keine Ausrede sein. Habe ich die HR-Ressourcen als Unternehmen nicht, dann darf ich auch keine Stellen in großen Jobbörsen ausschreiben.

      Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre Bewerbung und alles Gute!

      Liebe Grüße
      Bernd

  4. […] Job-Absage? 10 Tipps gegen akuten Bewerbungsfrust – „Wieder die Jobbörsen rauf und runter scrollen und die nächsten 20 Bewerbungen rausschicken. Mit jeder Absage rutschst du tiefer und tiefer in der Frustspirale nach unten. Du sehnst dich danach, endlich irgendeinen neuen Arbeitsvertrag unterschreiben zu dürfen. Doch was kannst du überhaupt noch tun? Dich will ja niemand. Du bist nicht gut genug. Du wirst bestimmt nie wieder einen Job finden. Denn du bist dir sicher, Du hast ja inzwischen schon alles probiert. Wirklich alles …?“ […]

  5. Vielen Dank für die Aufmunterung! Ich bin Berufseinsteiger mit (fast fertiger) Promotion und habe zunehmend den Eindruck, dass selbst für Jobs, deren Einkommen nur knapp über dem Mindestlohn liegt, den Anforderunsprofil der Stellen zufole nur Superman, resp. Superwoman höchstpersönlich für das Unternehmen in Frage kommen :). Ja, zugegeben, ich bin wirklich gerade frustriert. Rund 25 Bewerbungen habe ich mittlerweile geschrieben und bin nicht ein einziges Mal zum (Skype) Gespräch eingeladen wurden. Bei vielen habe ich, wie im Beitrag davor ebenfalls thematisiert, überhaupt keine Reaktion erhalten (noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung) und wäre ebenfalls daran interessiert, was in diesen Situationen am Besten zu tun ist. Einfach mal nachfragen und sehen, was passiert? Vielen Dank fürs Zuhören. Eine sich öffentlich bekennende Bewerbungsfrustrierte!

    1. Hallo Charlotte,
      Danke für Ihren bekennenden Kommentar. Ja, dass nicht einmal der Eingang bestätigt wird, höre ich sehr oft und das ist echt schlechtes Benehmen – finde ich. Nach 14 Tagen nett nachfragen ist ok, auch wenn Sie dann vielleicht noch viel bösere Überraschungen erleben ;-) Aber sie zeigen damit Initiative und zu verlieren gibt’s ja nichts. Vielleicht sollten Sie aber auch überlegen, etwas an Ihrer Bewerbung oder der Bewerbungsstrategie zu verändern. Dass gar keine Einladungen kommen, kann darauf hindeuten, dass mit den Unterlagen etwas nicht stimmt oder Sie sich systematisch auf die „falschen“ Jobs bewerben.
      Viele Grüße
      Bernd Slaghuis

  6. Hallo,
    ich bin hierher gekommen weil ich als gelernte Bankkauffrau seit über 4 Jahren arbeitslos bin. Und jetzt die 450. Absage erhalten habe.

    Ihre Blogs muntern mich auf, lösen aber leider nicht mein Problem. Trotzdem bedanke ich mich bei Ihnen, da Sie mir immer ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern.

    1. 450 Absagen, das würde ich glaube nicht verkraften. Hut ab – Du bist eine Kämpferin und gibst einfach nicht auf.
      Ganz so viele Bewerbungen hab ich zwar nicht geschrieben, aber leider auch immer Absagen bekommen. Absagen bekommen auch dann, als ich alles mit sehr hoher Motivation mit einem Coach bearbeitet habe. Absagen auch dann, nach dem ich an sämtlichen Persönlichkeitstrainings teilgenommen habe.
      So sage ich mir immer, dass es nicht an mir liegen kann. :-)

  7. Danke für eure lobende Worte,
    Ich denke die Problematik ist dass Bankkaufleute generell nur wenig gesucht werden. Und da ich jetzt mit Beginn des neuen Jahres 5 Jahre arbeitslos bin bin ich nicht mehr konkurrenzfähig.

    Ich für meinem Teil ziehe mich aus der Arbeitswelt zurück und tue das was der SB im Jobcenter von mir erwartet, gemäß meinem Ausweis als behindert zu stehen und demzufolge unbrauchbar zu sein.

    Eine Umschulung wurde mir bereits mit der Begründung abgelehnt dass ich kein Anrecht drauf habe und dass noch genügend nachfragepotential in meinem Beruf gibt.

    Die Ideen die hier vorgeschlagen wurde sind aber für Kurzarbeitslose sicherlich sehr interessant.

    LG
    LeiLiene

  8. Sehr geehrter Herr Dr. Slaghuis

    der Artikel enthält viele interessante Ideen. Ich bin nach Ende des Volontariats Mitte 2016 und Mutterschutz bis September 2016 nun wieder auf Jobsuche und manchmal nimmt der Frust einfach überhand. Vor allem, wenn mein Mann (in Elternteilzeit, weil er mir einen schnellen Wiedereinstieg ermöglichen wollte) dann auch immer mal wieder in die Waage wirft, dass eine größere Wohnung, besser ein Häuschen mit Gartenzugang für die Katzen und mehr Platz fürs Kind nun doch mal ganz nett wäre … Ich denke, dass es als junge Eltern oftmals noch komplizierter ist, denn anders als ein Single ohne Bindung (Partnerschaft, Kind) bin ich natürlich an die Bedingungen „feste Arbeitsstelle, wenig Reisetätigkeit“ gebunden. In einer Zeit, wo Stellen mit „Ablaufdatum“ (gerade in der Medienbranche, bin Redakteurin) doch eher den Ton angeben.

    Wie ich mich aus meinem momentanen Frusttief wieder rauskämpfe, weiß ich noch nicht. Vielleicht versuche ich erstmal, bis zu 15 Stunden in der Woche frei oder ehrenamtlich zu arbeiten. Denn bei allem, was drüber geht, wird mir ja das ALG1 wieder gekürzt.

    1. Hallo Cathy,
      danke für Ihren Kommentar, der auch nochmal das wichtige Thema „Beruf und Familie“ thematisiert. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei den nächsten Schritten, die zu alledem passen.
      Viele Grüße,
      Bernd Slaghuis

  9. Das ist der Beste, das ich seit Wochen gelesen habe und nach zahlreichen Absagen. Und schon jetzt merke ich, ich komme wohl genau viel zu steif rüber und „verschlimmbessere“ Tag für Tag. Also alles auf Null. Vielen lieben Dank für den tollen Bericht.

  10. Die Ratschläge sind echt toll, aber irgendwann liest man sie nur noch und kann daraus keine neue Kraft mehr schöpfen. Wie eine vorher schon schrieb: Mit family, haus, hof, auto, (also Bindungen die das Monetäre verlangen) bist du an jedem Tag an dem du suchst, zugleich ein Tag mehr weiter weg von einem Job. Und immer wieder erklären zu müssen wieso man gerade in der Lage ist…Ist es nicht besser einen ehrlichen Lebenslauf zu präsentieren statt Urkunden zu fälschen oder falsche Angaben im CV zu machen? Ich weiß nicht, ein Bilderbuch Lebenslauf kann ich leider nicht anbieten…

    Danke und Grüße
    Peter

  11. Sehr geehrter Herr Dr. Slaghuis,

    ich danke Ihnen für Ihren Beitrag. Derzeit bin ich auf der Suche nach einer Stelle in Deutschland (ich bin keine EU Bürgerin und habe auch bald einen Abschluss für mein Promotion, und zwar im Bereich der Geisteswissenschaft).

    Da ich viele Absagen per Mails empfange (manche Institute/Firmen melden sich auch gar nicht mehr, obwohl sie mir die Rückmeldung, egal ob das beim Vorstellungsgespräch oder in der Mail war, versprochen haben) und es zudem auch die zeitliche und rechtliche Grenze (wegen des Visums maximal 18 Monate Aufenthaltserlaubnis nach dem erfolgreichen Abschluss meines Promotionsstudiums) gibt, fühle ich mich derzeit nicht so wohl und verliere langsam auch mein Selbstbewusstsein.
    Manchmal habe ich sogar Zweifel daran, ob das Promotionsstudium richtige Entscheidung war oder ich doch nach meinem Masterabschluss (ich habe auch Master hier in Deutschland abgeschossen) gleich einen Job hier in Deutschland hätte suchen sollen, da meine Freunde aus Nicht EU Ländern bereits Berufserfahrungen hier gesammelt haben und somit ihnen eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erteilt worden ist.
    Zwar wurde ich oft von meinen Freunden, die bereits Erfahrungen mit der Bewerbung hatten, getröstet „Alles wird gut“, „Absage zu bekommen ist normal, denn jeder erlebt das bei der Jobsuche“, „Du findest auch irgendeinen Job“ u.a. Die Worte haben mich aber nicht berührt, denn sie fragen mich auch ständig, wie ich vorankomme u. a. (vor der Jobsuche fragten sie mich ständig danach, wann ich meine Doktorarbeit einreiche. Nach der Abgabe meiner Arbeit fragen sie mich nicht mehr danach, sondern nach meiner Jobsuche. Ständig gefragt zu werden ist allerdings nicht so schön, vor allem wenn man nicht richtig zurechtkommt…)
    Meine Frage an Sie wäre deshalb, wie man bei der Jobsuche einen besseren Umgang mit der Familie, den Freunden u.a. haben sollte, um keinen Stress oder kein negatives Gefühl auslassen zu müssen. Denn ich weiß genau, dass diejenigen, die mich fragen, auch nicht gemein sind, wenn sie mich ständig nach meinem Zustand bezüglich der Jobsuche u.a. fragen. Aber als diejenige, die die aufgeworfene Frage leider nur mit negativer Antwort („Leider habe ich wieder eine Absage…“) beantworten kann und wieder „Es tut mir aber leid“ und „Alles wird gut“, „Nicht aufgeben!“ u. a. zu hören habe, ist der Umgang immer schwieriger.

    Trotz vieler Schwierigkeiten sollte ich auch versuchen, das in die Praxis umzusetzen, was Sie hier geschrieben haben. Vor allem Ihr letztes Wort „Der beste Ratgeber bist du selbst. Vertraue darauf, dass du weißt, was gut und richtig für dich ist.“ führt mich zur weiteren Überlegung. Vielen Dank.

    Viele Grüße,
    Ham

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